Spionagechef Markus Wolf
Markus Wolf, Generaloberst a.D., legendärer Chef des DDR-Nachrichtendienstes,
viele Jahre für den Westen "der Mann ohne Gesicht", heute Schriftsteller und Rentner, genießt das unverminderte Interesse der Medien in aller Welt. Markus Wolf, wurde 1997 auf Bewährung verurteilt.
1978 wird "der Mann ohne Gesicht" bei einem Treffen in Stockholm observiert
und 1979 vom Überläufer Stiller enttarnt. Bis heute weiß keiner der an dieser Affäre Beteiligten alles. Die schwere Schlappe wird durch kapitale Erfolge aufgewogen. Gabriele Gast im Bundesnachrichtendienst in Pullach, bald auch Klaus Kuron im Bundesamt für Verfassungsschutz und Rainer Rupp bei der NATO in Brüssel arbeiten für die Hauptverwaltung Aufklärung der DDR. Der Amerikaner James Hall liefert Spitzeninformationen. Die Kontakte zu den Topspionen pflegt Wolf oft selbst mit großer Intensität. Gabriele Gast und Klaus Kuron, wurden vom Überläufer Großmann 1990 preisgegeben. 1986 verabschiedet sich Markus Wolf aus dem Dienst. Sein passives Hoffen auf Perestroika und den Erlöser Gorbatschow erweist sich als Illusion. Die Protestdemonstration am 4. November 1989 zeigt, dass die aufgebrachten DDR-Bürger ihm seine kritische Position nicht abnehmen.
Markus Wolf ein Systemkritiker?
Dieses Selbstverständnis des "Mannes ohne Gesicht" ist auch neun Jahre nach der Wende nicht nachvollziehbar. 1997 erneut angeklagt, wird Wolf zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt, die 1999 auslaufen. Seine alte Welt ist zusammengebrochen, in der neuen hat er sich gut eingerichtet. Markus Wolf, Rentner und produktiver Schriftsteller, hat inzwischen sein fünftes Buch herausgebracht. Die Auseinandersetzung mit seiner Biographie ist ein spannendes Stück deutsch-deutscher Vergangenheitsbewältigung.