Anfang des Jahres
erhielt das Center die Anweisung, Roosevelt Barracks zu räumen und in die ehemalige Lichterfelder Kadettenanstalt umzuziehen, die unter dem Namen "Andrews Barracks" als Truppenunterkunft für US Einheiten eingerichtet worden war. Die Gardeschützenkaserne, die als ehemaliger Reichs-Grundbesitz dem Bund gehörte, wurde dem Senat zur Verfügung gestellt, der die Gebäude als Lagerräume an die BEHALA und an das Museum weitergab.
Im Gelände Andrews Barracks
war der große Kasernenblock Haus # 903 renoviert und der teilweise zerstörte rechte Seitenflügel neu errichtet worden. Auch die Gebäude # 915 A (Office Building) und # 915 B (Motor/Maintenance) waren ausgebessert und überholt worden. Im Gebäude # 915 A hatte man unter erheblichen Kosten einen großen, modern ausgestatteten Kinoraum eingerichtet. Das als Union Club und Officer's Club vorgesehene Gebäude # 905 war ebenfalls sehr komfortabel ausgestattet worden und bildetete einen vollwertigen Ersatz für den aufgegebenen Club in Roosevelt Barracks. Der gesamte Gebäudekomplex sowie ein grosser Exerzierplatz hinter Gebäude # 903 wurde von dem übrigen Teil der Andrews Barracks durch einen Zaun abgetrennt und erhielt die Bezeichnung "LS Compound". Zur Theklastrasse hin wurde ein eigenes Tor geöffnet.
Ende Januar
begann die Verlegung. Als erste Einheit zog die HQ Co. um. Mit der Verlegung des Union Clubs am 14. Februar war die Aktion abgeschlossen.
Das Center
trennte sich nicht gerne von der Gardeschützenkaserne, die ihm für 8 Jahre Heimstatt gewesen war. Die neuen Unterkünfte waren lange nicht so komfortabel wie die früheren, und auch waren die Verkehrsbedingungen (1 Straßenbahn, 10 Minuten Fußweg zum nächsten Bus) nicht so günstig wie dort. Doch es gab nicht nur Nachteile.
Bei ständig sinkender Personalstärke
hatte die notwendige Sauberhaltung und Pflege des großen Kasernen-Areals am Gardeschützenweg die Centerführung vor immer schwerere Aufgaben gestellt. Im neuen LS Compound war alles auf wenige Gebäude konzentriert und Grünflächen gab es nur wenige. Nach und nach lebten sich die LS Angehörigen auch in die neue Umgebung ein.
Das Comm. Platoon
baute wieder ein eigenes Fernsprechnetz mit einer Vermittlung im Hause # 903 auf.
Im März
nahm das Center an einer taktischen Funkübung im Rahmen des Berlin Command teil. Alle Truppenbewegungen wurden dabei ausschliesslich durch Nachrichtenübermittlung ausgelöst.
Im Juni
war die Centerstärke auf den bisher tiefsten Stand (778) abgesunken. Erstmalig wurde von Berlin Command ein Betrag zur Veröffentlichung von Anzeigen in Berliner Zeitungen zur Verfügung gestellt.
Auf die erste Anzeige in der "MORGENPOST"
meldeten sich 1250 Mann, die im "Großeinsatz" abgefertigt wurden (Einführungsvortrag im Kinosaal, Aushang der Arbeitsbedingungen, Personalaufnahme in allen 5 Kompanien). In kurzer Zeit stieg die Gesamtstärke auf 918, am 25. Juli.
Da die Finanzabteilung
(Comptroller) auf einen solchen Zuwachs vom Budget her nicht eingestellt war, musste im September ein Einstellungs-Stop verhängt werden, worauf die Stärke im Oktober auf 840 und im November auf 812 absank.
Die absolute Maximalstärke
von 920 Mann, im Monat September konnte in den nachfolgenden Jahren trotz aller Anstrengungen nie wieder erreicht werden.
Im Juli
verliess uns der bisherige CO des 126th Lab Supv Centers, MAJ BYERS. Neuer CO wurde vorübergehend der bisherige Adjutant CPT. McCOLLUM. Im August übernahm MAJ HAHN die Führung der Supervision. CPT McCOLLUM wurde wieder Adjutant.
Der Motor Pool
musste seine Jeeps (1/4 to. trucks M 38) in den Typ M 38A1 umtauschen. Diese Fahrzeuge waren in Frankreich überholt worden, wiesen aber trotzdem erhebliche Mängel auf, deren Beseitigung viel Zeit kostete. Die Gesamtanzahl der Fahrzeuge blieb jedoch gleich.
Im Jahre 1958
wurden 476.832 Meilen gefahren und 49.359 Gallonen Kraftstoff verbraucht. Trotz des Einsatzes der handelsüblichen Fahrzeuge änderte sich der Kraftstoffverbrauch nur geringfügig.
Die 4077 Labor Service Company
(Guard), die am 13. Dezember 1956 der aus Westdeutschland zu uns gekommen war, wurde von CPT GLATZ übernommen. Sie wurde zur "Besichtigungskompanie", d.h. allen prominenten Besuchern des Berliner Labor Service wurde wenigstens diese eine Wachkompanie gezeigt, da die Besucher meistens nicht soviel Zeit hatten, alle vier Wachkompanien aufzusuchen Die 4077 LSCo hatte demzufolge immer in "inspektionsfähigem" Zustand zu sein; denn es kamen immer noch häufig Besucher, die sich über Wesen und Aufgaben der Berliner LS Einheit orientieren wollten. Da die Kompanie in beispielhafter Weise den besonderen Anforderungen gerecht wurde, konnte der Commanding Officer so manche Anerkennung entgegennehmen.
Im Gebäude # 903
wurde eine "Consolidated Mess" eingerichtet, in der alle Kompanien verpflegt wurden.
Im April
wurde der S-4 Officer zum Property Book Officer für das Labor Service Center ernannt. Damit wurde von nun an die Versorgung des Centers mit Bekleidung und Ausrüstung administrativ an S-4 übertragen. Im gleichen Monat wurde auch die Central Issue Facility eingerichtet. Die CIF übernahm alle versorgungstechnischen Aufgaben, die Bekleidung und Ausrüstung des einzelnen Mannes betrafen, wie" Einkleidung neu Eingestellter, Umtausch unbrauchbarer oder der Reparatur bedürftiger Bekleidungs-, und Ausrüstungsgegenstände, sowie Entlastung von ausscheidenden LS Angehörigen.
Im Frühjahr
löste sich der erst vor 1 1/2 Jahren gebildete Betriebsrat selbständig auf.
Im Oktober
übernahm Herr OLSZINSKI, anstelle des ausscheidenden Herrn GIESA die Konzession für den Union Club.
In diesem Jahr
hatte das Center zwei Sterbefälle: PFC BUSSE, 4078 LSCo und PFC POPANZ, 4014 LSCo.
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