Das 6941st Guard Battalion Berlin - 11. Kapitel 1959

Kategorie: Chronik Geschrieben von Lutz Griesbach

 

 

Im Jahr 1959

gab es wieder eine Gehaltserhöhung, und zwar um etwa 11%. Gleich­zeitig wurde die Verfahrensweise bezüglich der Verpflegung und der Unterkunft geändert. Bis­her nahm jeder LS Angehörige an der Verpflegung teil. Wenn er aus irgendei­nem Grund eine Mahlzeit nicht einnehmen konnte, wurde das nicht vergütet. Jetzt ist jedem Einzelnen freigestellt, ob er an Unterkunft und Verpflegung teilnimmt.

 

Für Verpflegung

mussten DM 65.- und für Unterkunft DM 15.- im Monat bezahlt werden. Wer Urlaub hatte, krank war oder dienstfrei hatte, bezahlte pro Tag, an dem er nicht gegessen hatte, DM 2.17 weniger. Bei der Qualität und der Reichhaltigkeit der angebotenen Verpflegung war ganz klar, dass die US Army einen erheblichen Zuschuss zahlte.

 

Diese Verbesserung

machte sich auch in dem Verhältnis Einstellungen zu Ent­lassungen bemerkbar: Standen 1957 bei 528 Entlassungen nur 495 Einstellungen gegenüber und 1958 bei 627 Entlassungen nur 594 Einstellungen, so standen im Jahre 1959 491 Entlas­sungen sogar 496 Einstellungen gegenüber. Trotzdem reichten die guten Bedingungen, die geboten wurden, noch nicht aus. Als ein gewisser Konkurrent für den LS kann die Bereitschaftspolizei angesehen werden, deren Angehörige in den ersten Jahren des Be­stehens wesentlich weniger Geld erhielten als die LS Männer. Im Laufe der Zeit wurden aber die Bezüge der Bereitschaftspolizisten so erhöht, dass sie nun etwa auf glei­chem Niveau mit dem Anfangsgehalt beim LS lagen.

 

In diesem Jahr

wurden die Verdienste des 6941 Labor Service Center in ehren­voller Weise gewürdigt: Am 28. Mai übergab der Commanding General, BG D'ORSA dem Center Commander die von HQ USAREUR verliehene Auszeichnung "Commendation for Merit". Es handelt sich dabei um eine Verdiensturkunde, die sowohl einem einzelnen LS Mann als auch - wie in diesem Falle - einer ganzen Einheit für hervorrangende Lei­stungen verliehen werden kann.

 

Im Februar

weilte General a.D. KEMPF, German Liaison Director, Labor Ser­vices Division Heidelberg, für einige Tage zu Besuch beim Berliner LS Center.

 

Anfang April

wurde das Center teilweise mit dem US Karabiner M 2 ausgerüstet. Bisher war die Bewaffnung seit 1950 unverändert der Karabiner M 1. Das Modell M 2 ermöglichte auch die Abgabe von Dauerfeuer.

 

Im Oktober

erfuhr das Training eine Bereicherung: Auf Befehl von G-3, Berlin Command, begann für etwa 20 NCO's ein Lehrgang im Bau von Feldbefestigungen und Drahthindernissen. Es war vorgesehen, in jeder Kompanie eine Anzahl von NCO's zur Verfügung zu haben, die ihre auf dem Lehrgang erworbenen Kenntnisse dann ggfs. weitervermitteln konnten.
 
 

In der Replacement Unit

nahmen im Jahr 1959 445 Mann in 35 Lehrgängen an der Grundausbildung teil. Das Conmunication Platoon schickte fünf Mann zu einem Lehrgang zur Radio Branch in Andrews Barracks und ebenfalls fünf Mann zu einer Unterweisung zur Radio Trans­mitter Station der Signal Section Berlin Command.
 
 

Im Mai

wurde MAJ HAHN, CO 126th Lab Supv Cen, versetzt und CPT McCOLLUM übernahm zum zweiten Mal die Supervision. Als CPT McCOLLUM im September ausschied, übernahm der bisherige S-4 der Supervision, CPT BERGERON, die Stelle des CO. Im gleichen Monat erfolgte jedoch eine grundlegende Reorganisation: Das 126th Labor Supervision Center wurde aufgelöst und der Labor Service kam unter das Kommando von Special Troops, die dafür eine eigene "Labor Supervision Section" einrichtete, deren "Chief" CPT BERGERON wurde. Er unter­zeichnete als "Asst Adj, Special Troops, HQ US Army Garrison Berlin". Die Unterstellung un­ter Special Troops brachte keine Verbesserung für das Center, da die Staff Sections von Special Troops sich für die jeweiligen Sachgebiete beim Labor Service voll verantwortlich fühlten und bei jeder Entscheidung gefragt werden wollten.
 
 

Eine Erleichterung

für die Berliner LS Angehörigen ließ sich erreichen: Bisher war das Durchfahren der Ostzone (genau wie das Betreten oder Durchfahren des Ost­sektors) verboten. Als Ausgleich für diese Beschränkung bestand die Möglichkeit, auf "Travel Order" mit der US Kuriermaschine nach Frankfurt zu fliegen. Dies jedoch nur, wenn Platz vorhanden, was nicht immer der Fall war. Auch konnten keine Familienangehörigen mitge­nommen werden, was eine Ferienreise, insbesondere wenn sie mit einer Reisegesellschaft unter­nommen wurde, ungemein erschwerte. So konnte denn Mitte des Jahres die Centerführung errei­chen, dass die Beschränkung für das Durchfahren der Zone auf der Autobahn Berlin-Helmstedt aufgehoben wurde. Das Befahren anderer Interzonenstrecken oder das Benutzen des Schienenwe­ges war nach wie vor untersagt.
 
 

Am 3. Mai

verstarb der PFC SCHEINER, 4014, an einem Gehirnschlag. Auch die 4078 verlor einen ihrer Angehörigen, PFC BAECHTOLD starb am 14. September